Die spiegelneuronen

15.05.2023 |
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Aufgrund der notwendigen sportlichen Einschränkungen habe ich im vergangenem Jahr regelmäßig mit einigen Trainern Gespräche geführt. Wir haben uns unterhalten über das Trainerdasein, die Engpässe und inwiefern diese das Niveau unsere Trainer beeinflussen.
Während ich über diese Gespräche nachdachte, hörte ich den Neuropsychologe Erik Scherder im Fernsehen. Er erklärte Begriffe wie Speigelneuronen.  

Einige Tage später während eines Elterngesprächs mit dem Lehrer meiner Tochter sagte dieser mit einem Augenzwinkern: Ach, Sie wissen doch was man sagt: „Wenn man selbst etwas nicht gut kann, kann man immer noch Lehrer werden“.  

Können wir als Trainer, Lehrer, Coach oder Elternteil damit etwas anfangen? Eine der schwierigsten Aufgaben mit denen ein Trainer regelmäßig konfrontiert wird und wo nach Ansicht vieler auch die Herausforderung liegt, ist das „nivellieren“ einer Gruppe. Wen teilt man mit wem ein, damit die Übung ohne große Probleme ausgeführt werden kann? Ein Übungsleiter der zum Training geben verpflichtet wurde oder ein Spieler aus der Jugend der die Minis trainiert wird diese Fähigkeiten nicht direkt beherrschen. Es stellt sich jedoch die Frage ob diese Coaching-Fähigkeiten tatsächlich notwendig sind für die Entwicklung des Kindes?    

Nach obigen Ausführungen könnte und sollte dies vielleicht anders sein.   

Spiegelneuronen 

Was sind Spiegelneuronen? 

(Kurz und vereinfacht erklärt, da ich nicht über das Fachwissen von Herrn Dr. Scherder verfüge)

Wenn Sie mit einem konzentrierten, intensiven Blick jemandem zuschauen, der zum Beispiel beim Volleyball einen Ball pritscht, einen 360Flip auf einem Skateboard ausführt oder beim Windsurfen ein Freestyle-Manöver ausführt, werden im Gehirn Nervenzellen (Neuronen) aktiviert die dafür sorgen, dass sie die gesehene Bewegung schneller erlernen als wenn sie diese nicht intensiv folgen. In Gedanken wird eine Handlung ausgeführt und je öfter Sie als Sportler sich den Bewegungsablauf anschauen, desto mehr Nervenzellen werden aktiviert. 

Ein Tennislehrer hat einmal seine Schülerinnen herausgefordert. Während er der Einen erklärte wie man beim Tennis die Vorhand ausführt, musste eine andere Schülerin 20 Minuten lang dem Trainer beim Ausführen der Vorhand zuschauen. Nach 20 Minuten war die Schülerin, die dem Lehrer beim Ausführen der Vorhandtechnik beobachtete genauso weit fortgeschritten wie diejenige, die 20 Minuten lang geübt hatte. Ist das nicht bemerkenswert?
Ich möchte damit nicht sagen, dass Sie als Trainer eine Stunden lang die Annahme üben sollten, während die Kinder einfach auf der Bank sitzen und zuschauen und dann glücklich nach Hause gehen. Nein, ich möchte darauf hinweisen, dass man mit einem guten Beispiel vorangehen sollte. Aber lassen Sie uns das für einen Moment beiseitelegen.  

Aufteilung Ihrer Gruppe  

„Wenn man selbst etwas nicht gut kann, kann man immer noch Lehrer werden“.  

Im Sport neigen wir oft dazu, Kinder nach Alter oder aufgrund Ihres Niveaus einzuteilen. Die Baseballspieler auf Curacao hingegen machen das anders. Beim Baseballtraining werden dort ältere Spieler (max. 16 Jahre) mit den jüngeren Spielern (min. 6 Jahre) gemischt. Die älteren Spieler bringen den Jüngeren dann das Werfen, Schlagen und so weiter bei. Dieses Prinzip wird auch an Montessori-Schulen angewandt. Ältere Schüler nehmen hier die Rolle eines Paten für jüngere Schüler ein und unterrichten diese. Ein großer Vorteil vom Übertragen eigener Fähigkeiten auf eine andere Person besteht darin, dass sie auch das eigene Verständnis für diese Fähigkeit vertieft. Die Älteren profitieren davon, und bei den Jüngeren werden die Spiegelneuronen aktiviert. Eine Win-Win Situation.   

Also, liebe Trainer: Vielleicht ist es eine gute Idee, nicht zu „nivellieren“, sondern den Älteren in der Gruppe die Aufgabe zu geben, den Jüngeren etwas beizubringen, und gleichzeitig den Jüngeren die Aufgabe, das nachzuahmen, was die Älteren tun oder sagen. Praktisch: Lassen Sie die älteren Spieler die niedrigeren Stufen vor ihrem eigenen Training unterrichten. Oder lassen Sie während einer Trainingsstunde zum Beispiel einen C-Jugend Spieler mit einem E-Jugend Spieler mindestens eine halbe Stunde lang die Übungen durchführen, die Sie sich ausgedacht haben oder die Sie auf VolleyballXL gefunden haben. 

Auf diese Art und Weise können Sie sich als Trainer/Coach zurückziehen und die Entwicklungen beobachten und bei Bedarf persönliche Hilfestellung leisten. Hinzukommt, dass das Niveau eines Trainers nicht nach seinen Fähigkeiten beurteilt wird, sondern danach, ob er sich selbst überflüssig machen kann, indem er die Spieler zur Selbstständigkeit erzieht. 

Dennis Veth
VolleyballXL 

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